Theologische Fakultät der Universität Rostock

Die Theologische Fakultät der Universität Rostock ist eine der ältesten theologischen Bildungseinrichtungen Deutschlands und ein zentraler Bestandteil der 1419 gegründeten Universität, der ersten Hochschule im Ostseeraum. Ihre Geschichte ist tief verwurzelt in der norddeutschen Hansekultur und der Reformation, deren Einflüsse bis heute spürbar sind. Ansässig am Universitätsplatz im Herzen Rostocks, einer lebendigen Hansestadt mit etwa 200.000 Einwohnern, bietet die Fakultät rund 150 Studierenden ein einzigartiges Umfeld, das Tradition und Moderne verbindet. Mit etwa 20 Dozierenden, darunter sechs Professuren für die fünf klassischen Disziplinen – Altes Testament (Prof. Dr. Joachim Schaper), Neues Testament (Prof. Dr. Martin Rösel), Kirchengeschichte (Prof. Dr. Tilman Berger), Systematische Theologie (Prof. Dr. Heinrich Assel) und Praktische Theologie (Prof. Dr. Klara-Maria Schwesinger) – sowie Gastprofessuren, zeichnet sich die Fakultät durch eine intensive Betreuung und ein familiäres Studienklima aus.
Die Fakultät hat sich unter dem Leitmotiv „Christentum und Kultur“ ein deutschlandweit einzigartiges Profil erarbeitet, das die Rolle der Religion als kulturelles Phänomen in den Mittelpunkt stellt – von altorientalischen Ursprüngen bis zur Gegenwart. Dies spiegelt sich in der Lehre ebenso wie in der Forschung wider, etwa durch Projekte zur Bibelübersetzung, zur Geschichte des Protestantismus oder zur Bedeutung von Religion in säkularen Kontexten. Die Universitätskirche „Zum Heiligen Kreuz“, eine gotische Klosterkirche aus dem 13. Jahrhundert, dient als spirituelles Zentrum und Austragungsort für Universitätsgottesdienste, die aktuelle Themen wie „Hope. Die Kunst der Zukunft“ (Wintersemester 2024/25) aufgreifen. Die Fakultät ist international stark vernetzt, etwa durch das Erasmus-Programm mit Partneruniversitäten in Riga (Lettland), Tartu (Estland), Oslo (Norwegen), Wien (Österreich), Malta, Athen (Griechenland) und Prag (Tschechien), sowie durch weitere Kooperationen, z. B. mit der Universität Stellenbosch (Südafrika). Ihre Ressourcen umfassen die Fachbibliothek Theologie und Philosophie (ca. 40.000 Bände), die Universitätsbibliothek mit historischen Beständen und digitale Tools wie die Bibelsoftware Logos, die kostenfrei für Studierende bereitgestellt wird.
Ausbildungsziele
Die Theologische Fakultät Rostock verfolgt eine umfassende Ausbildung, die wissenschaftliche Tiefe, praktische Anwendung und persönliche Entwicklung miteinander verknüpft. Sie richtet sich an Studierende, die sich auf das Pfarramt, kulturwissenschaftliche Berufe oder andere gesellschaftliche Tätigkeiten vorbereiten möchten. Dabei stehen folgende Ziele im Vordergrund:
- Philologische und exegetische Präzision: Studierende erlangen fundierte Kenntnisse der biblischen Ursprachen – Hebräisch (mindestens Grundkurs I und II), Griechisch (Grundkurs I-III) und Latein (Lateinkenntnisse oder Latinum). Diese werden im Grundstudium erworben oder vertieft und ermöglichen eine eigenständige Arbeit mit den Originaltexten der Bibel. Seminare zur Exegese (z. B. Genesis, Evangelien) fördern die Fähigkeit, historische Kontexte und theologische Inhalte präzise zu analysieren.
- Kulturelle und historische Perspektiven: Unter dem Leitgedanken „Christentum und Kultur“ wird die Wechselwirkung zwischen Religion und Gesellschaft untersucht. Studierende erforschen Themen wie die Rolle des Christentums in der europäischen Geistesgeschichte, die Auswirkungen der Reformation in Norddeutschland oder die Bedeutung religiöser Symbole in der modernen Kultur. Ziel ist es, den Glauben als kulturelle Kraft zu begreifen und zeitgemäß zu vermitteln.
- Systematische Reflexion und Ethik: Die Systematische Theologie vermittelt die Fähigkeit, Glaubensinhalte (z. B. Trinität, Rechtfertigungslehre) und ethische Fragen (z. B. Klimagerechtigkeit, Bioethik) kritisch zu reflektieren und in einer pluralistischen Welt zu vertreten. Seminare wie „Einführung in die Dogmatik“ oder „Ethik des Klimawandels“ schärfen das theologische Urteilsvermögen.
- Praxisorientierte Kompetenzen: Die Praktische Theologie bereitet gezielt auf das Pfarramt vor, indem sie Fähigkeiten wie Predigtgestaltung (Homiletik), Seelsorge, Gemeindeleitung und Liturgie vermittelt. Verpflichtende Praktika – ein vierwöchiges Gemeindepraktikum im Hauptstudium und ein zweiwöchiges Praktikum im Integrationsabschnitt – bieten Einblicke in die kirchliche Arbeit. Begleitseminare (z. B. „Predigtarbeit“) und Übungen zur Kommunikation stärken die Freude am Umgang mit Menschen und die Fähigkeit, Glauben anschaulich zu vermitteln.
- Berufliche Flexibilität: Der Magisterabschluss eröffnet neben dem Pfarramt auch Perspektiven in nicht-kirchlichen Bereichen wie Wirtschaft (z. B. Personalentwicklung durch Teamfähigkeit), Kultur (z. B. Arbeit in Verlagen oder Museen) oder Medien (z. B. Rundfunkjournalismus). Die Ausbildung fördert überfachliche Kompetenzen wie analytisches Denken, interkulturelle Sensibilität und Organisationsgeschick.
- Persönliche und spirituelle Reifung: Kleine Seminargruppen (10-20 Teilnehmende) schaffen Raum für intensive Diskussionen und individuelle Betreuung. Die Teilnahme an Universitätsgottesdiensten oder fakultätseigenen Veranstaltungen (z. B. Vortragsreihen) unterstützt die Verbindung von Studium und persönlichem Glauben.
Der Studiengang Magister Theologiae (10 Semester, 300 ECTS) ist in drei Phasen gegliedert:
- Grundstudium (Semester 1-4): Einführung in alle Disziplinen, Sprachkurse, Zwischenprüfung (u. a. Sprachnachweise).
- Hauptstudium (Semester 5-8): Vertiefung durch Wahlmodule (z. B. „Bibel und Ökologie“, „Kirche im Mittelalter“), erstes Praktikum.
- Integrations-/Magisterphase (Semester 9-10): Abschlussarbeit (Magisterarbeit, 60-80 Seiten), zweites Praktikum, mündliche Prüfung.
Studienbedingungen und Besonderheiten
- Intensive Betreuung: Mit einem Betreuungsverhältnis von etwa 1:7 (Dozierende zu Studierenden) herrscht ein enger Austausch.
- Sprachförderung: Regelmäßige Kurse in Hebräisch (z. B. Montag 15:00-17:00 Uhr), Griechisch (z. B. Dienstag 10:00-12:00 Uhr) und Latein; zusätzliche Übungen durch Tutorien.
- Praktische Elemente: Praktika in Gemeinden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (ELKiN) inklusive Reflexion; fakultätsinterne Predigtübungen (z. B. Mittwoch 14:00 Uhr).
- Internationalität: Erasmus-Austausch ab dem ersten Semester möglich; Förderung durch Erasmus+-Stipendien (ca. 300-500 €/Monat); regelmäßige Gastvorträge (z. B. „Theologie im Baltikum“, 15.11.2024).
- Forschung: Dozierende sind in Projekten wie der Revision der Lutherbibel oder der Erforschung mittelalterlicher Handschriften aktiv.
- Infrastruktur: Die Fachbibliothek (EG, Universitätsplatz 1) ist Mo-Do 9:00-18:00 Uhr, Fr 9:00-14:00 Uhr geöffnet; semesterweise Apparate für jedes Modul; freier Zugang zu Logos-Software.
- Zugang: Zulassungsfrei mit Abitur oder gleichwertigem Abschluss; Bewerbung über das Online-Portal der Universität (Fristen: 15. Juli für Wintersemester, 15. Januar für Sommersemester).
Kontakt
Für weitere Informationen oder Beratung stehen wir Ihnen zur Verfügung:
Theologische Fakultät, Universität Rostock
Universitätsplatz 1, 18055 Rostock, Deutschland
Telefon Dekanat: +49 381 498-8401 (Mo-Fr 9:00-12:00 Uhr)
E-Mail Dekanat: dekan.thf@uni-rostock.de
Webseite: Theologische Fakultät - Universität Rostock
- Studienbüro: Raum 306, Tel.: +49 381 498-8436, E-Mail: katrin.groening@uni-rostock.de, Sprechzeiten: Di/Do 08:00-12:00 Uhr, Do 13:00-15:30 Uhr
- Prüfungsverwaltung: Raum 306, Tel.: +49 381 498-8454, E-Mail: pruefungsverwaltung.thf@uni-rostock.de, Sprechzeiten: Mi 09:00-12:00 Uhr
- Fachstudienberatung: apl. Prof. Dr. Martin Rösel, Raum 330, Tel.: +49 381 498-8411, E-Mail: martin.roesel@uni-rostock.de, Sprechstunde: Di 11:00-12:00 Uhr (Anmeldung per E-Mail)
- Erasmus-Koordinator: Dr. Tilman Berger, E-Mail: tilman.berger@uni-rostock.de
Lernen Sie die Theologische Fakultät Rostock kennen – ein Ort, an dem Glaube, Kultur und Wissenschaft in einem einzigartigen Zusammenspiel stehen. Wir freuen uns auf Sie!