Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Tübingen
Die Evangelisch-Theologische Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen gehört zu den ältesten und angesehensten theologischen Institutionen im deutschsprachigen Raum. Seit der Gründung der Universität im Jahr 1477 ist sie eine der vier ursprünglichen Fakultäten (neben Jura, Medizin und Philosophie) und wurde 1535/36 im Zuge der Reformation im Herzogtum Württemberg evangelisch ausgerichtet. Diese Umstellung markierte den Beginn ihrer Rolle als eine der führenden lutherischen Fakultäten des 16. und 17. Jahrhunderts. Seit der Einrichtung der Katholisch-Theologischen Fakultät im Jahr 1817 trägt sie den Zusatz „Evangelisch“ und prägt bis heute die theologische Wissenschaft durch ihre reiche Geschichte, internationale Vernetzung und exzellente Studienbedingungen.
Im modernen Theologicum in der Liebermeisterstraße 12 gelegen, bietet die Fakultät Platz für etwa 900 Studierende (Stand Sommersemester 2023) – eine Zahl, die nach einem Höchststand von 2.250 im Wintersemester 1984/85 durch strukturelle Veränderungen gesunken ist. Rund 60 Lehrende, darunter 14 ordentliche Professuren, decken die fünf klassischen Disziplinen ab: Altes Testament, Neues Testament, Kirchengeschichte, Systematische Theologie und Praktische Theologie. Ergänzt wird das Angebot durch außerplanmäßige Professuren und enge Kooperationen mit der Fakultät für Kulturwissenschaften, etwa im Studiengang Judaistik, der seit 2004/05 besteht. Forschungsschwerpunkte liegen in der historisch-kritischen Bibelwissenschaft, der Judaistik und der empirischen Praktischen Theologie, unterstützt durch Projekte wie Bibelarchäologie oder Studien zur Reformation.
Die Fakultät profitiert von der Universitätsbibliothek Tübingen (Bonatzbau), einer der größten theologischen Bibliotheken Deutschlands mit über 200.000 Bänden, sowie vom Fachinformationsdienst (FID) Theologie. Sie ist international stark vernetzt, mit über 30 Partnerschaften weltweit, etwa über Erasmus+ mit Universitäten in Oslo, Wien oder Prag, und regelmäßigen Gastvorträgen (z. B. geplant für 2025). Die Fachschaft Evangelische Theologie (FETh) bereichert das studentische Leben mit Veranstaltungen wie dem Studientag (23. Januar 2025) oder Fahrten zum Deutschen Evangelischen Kirchentag (nächste Reise: Hannover 2025). Der Campus liegt zentral in Tübingen, einer malerischen Stadt mit historischer Altstadt und Nähe zum Neckar, die ein inspirierendes Umfeld für Studium und Leben bietet.
Ausbildungsziele
Die Evangelisch-Theologische Fakultät Tübingen verfolgt eine umfassende Ausbildung, die Studierende auf vielfältige Berufe in Kirche, Bildung, Wissenschaft und Gesellschaft vorbereitet. Sie verbindet historische Tiefenschärfe, systematische Reflexion und empirische Ansätze interdisziplinär und legt Wert auf wissenschaftliche Exzellenz ebenso wie auf praktische Relevanz. Die zentralen Ausbildungsziele sind:
- Philologische und exegetische Kompetenz: Studierende erwerben fundierte Kenntnisse in den biblischen Ursprachen – Hebräisch, Griechisch und Latein – etwa durch das Hebraicum oder Graecum (Nachweise bis zur Zwischenprüfung im 4. Semester erforderlich). Seminare wie „Einführung in die Exegese des Alten Testaments“ (10 ECTS) oder „Neutestamentliche Briefe“ (8 ECTS) schulen die historische und theologische Auslegung biblischer Texte.
- Historische und systematische Reflexion: Die Erforschung der Kirchen- und Theologiegeschichte – von der Reformation über die Tübinger Schule bis zur Neuzeit – sowie die Auseinandersetzung mit Glaubensfragen und Ethik befähigen Studierende, den christlichen Glauben in seiner historischen Entwicklung und aktuellen Bedeutung zu verstehen. Pflichtmodule wie „Kirchengeschichte der Neuzeit“ (6 ECTS) oder „Systematische Theologie I“ (8 ECTS) bilden die Grundlage.
- Praxisorientierte Befähigung: Die Ausbildung zum Pfarramt (Magister Theologiae, 10 Semester) oder zum Lehramt (B.Ed./M.Ed.) umfasst praktische Elemente wie Gemeindepraktika (mindestens 4 Wochen), Predigtübungen und religionspädagogische Seminare. Ziel ist die Befähigung zu Verkündigung, Seelsorge und Unterricht, etwa durch „Homiletik und Liturgik“ (6 ECTS). Begleitseminare zur Praktikumsvorbereitung stärken die Verbindung von Theorie und Praxis.
- Interdisziplinarität und Kulturverständnis: Durch Kooperationen mit anderen Fakultäten (z. B. Philosophie, Islamische Theologie) und Wahlmodule wie Judaistik (B.A./M.A.) entwickeln Studierende ein breites Verständnis von Religion in kulturellen und gesellschaftlichen Kontexten. Module wie „Einführung in die Judaistik“ (6 ECTS) fördern interreligiöse Perspektiven.
- Berufliche Vielseitigkeit: Neben kirchlichen Berufen wie Pfarramt oder Religionsunterricht eröffnet das Studium Wege in Publizistik (z. B. Journalismus), Ethikberatung, Personalwesen oder Kulturwissenschaften. Überfachliche Kompetenzen wie kritisches Denken, Kommunikation und Teamarbeit werden gezielt geschult.
- Persönliche und intellektuelle Entwicklung: Kleine Seminargruppen (ca. 15-25 Studierende), Tutorien zur Examensvorbereitung und der enge Kontakt zu Dozierenden fördern die individuelle Profilbildung und die Fähigkeit, Glaube und Wissenschaft zu verbinden. Veranstaltungen wie die Ringvorlesung (z. B. Wintersemester 2024/25) bieten Raum für aktuelle Debatten.
Die Studiengänge umfassen den Magister Theologiae (300 ECTS, inklusive Kirchlichem Examen), B.A./M.A. Evangelische Theologie (180/120 ECTS), B.Ed./M.Ed. für Lehramt sowie Promotionsprogramme (Dr. theol.). Bewerbungen erfolgen zum Wintersemester (Frist: 15. Juli) oder Sommersemester (Frist: 15. Januar); für das Hebraicum gilt der 31. Januar 2025 (Prüfungen: 7. Februar oder 14. März 2025). Studienanfänger:innen sollten Interesse an Religion, Freude an Textarbeit und Offenheit für komplexe Fragestellungen mitbringen.
Studienbedingungen und Besonderheiten
- Intensive Betreuung: Mit einem Betreuungsverhältnis von etwa 1:15 herrscht ein persönlicher Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden.
- Sprachförderung: Pflichtkurse in Hebräisch (z. B. Montag 14:00-16:00 Uhr), Griechisch und Latein sind im Curriculum integriert; zusätzliche Tutorien unterstützen das Lernen.
- Internationalität: Über 30 Erasmus-Partnerschaften und Gastvorträge (z. B. geplant für 2025) fördern globale Perspektiven; ein Auslandssemester ist ab dem 3. Semester möglich.
- Forschung: Die Fakultät ist forschungsstark, mit historischen Wurzeln in der Tübinger Schule und aktuellen Projekten zur Bibelarchäologie oder empirischen Theologie.
- Infrastruktur: Die Universitätsbibliothek (Mo-Fr 8:00-22:00 Uhr) bietet umfangreiche Ressourcen; digitale Plattformen wie ALMA und der FID Theologie ergänzen das Angebot.
- Zugang: Zulassung erfolgt über das Online-Bewerbungsportal; für den Magisterstudiengang ist kein NC erforderlich, aber Sprachnachweise sind Pflicht.
Kontakt
Für weitere Informationen oder persönliche Beratung:
Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Tübingen
Liebermeisterstraße 12, 72076 Tübingen, Deutschland
Telefon Dekanat: +49 7071 29-76400 (Mo-Fr 9:00-12:00 Uhr)
E-Mail Dekanat: ev.theologie@uni-tuebingen.de
- Studienberatung: Tel.: +49 7071 29-76051, E-Mail: studiendekan@ev-theologie.uni-tuebingen.de, Sprechstunde: Mi 10:00-11:00 Uhr (nach Anmeldung)
- Prüfungsamt: Tel.: +49 7071 29-78023, E-Mail: pruefungsamt@ev-theologie.uni-tuebingen.de, Sprechzeiten: Di/Do 10:00-12:00 Uhr
- Erasmus-Koordinator: E-Mail: erasmus@ev-theologie.uni-tuebingen.de
Website: www.uni-tuebingen.de/fakultaeten/evangelisch-theologische-fakultaet
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